30 JAHRE
HOSPIZ AARGAU 
LEBENSHALT

Das Projekt Lebenshalt anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von Hospiz Aargau feierte drei Jahrzehnte wertvoller Arbeit in der Begleitung von Menschen an ihrem letzten Lebenshalt. Eine Ausstellung und eine Reihe öffentlicher Veranstaltungen rückten das Thema des Lebens und Sterbens auf berührende Weise in den Fokus und lud ein zu einem Zwischenhalt.


30 JAHRE HOSPIZ AARGAU – EIN JUBILÄUM IM ZEICHEN DER MENSCHLICHKEIT

 

Von März bis Juni 2025 feierte Hospiz Aargau sein 30-jähriges Bestehen – ein bedeutender Meilenstein für den Verein, der seit drei Jahrzehnten Menschen in ihrer letzten Lebensphase mit Würde, Mitgefühl und fachlicher Kompetenz begleitet. Bereits vor der Eröffnung des stationären Hospizes engagierte sich Hospiz Aargau mit grossem Einsatz in der ambulanten Begleitung schwerkranker Menschen sowie in der Trauerarbeit für Hinterbliebene. Diese beiden Bereiche prägen bis heute das ganzheitliche Verständnis von Begleitung am Lebensende. Als eines der ersten Hospize der Schweiz hat sich das Haus zu einem Ort entwickelt, an dem Sterbende und ihre Angehörigen nicht nur medizinisch-pflegerisch, sondern auch seelisch und spirituell umfassend unterstützt werden.

 

Das Jubiläum wurde mit einer Vielzahl von Veranstaltungen begangen, die das Thema «Leben und Sterben» in den Mittelpunkt rückten. Gewidmet war das Jubiläumsjahr all jenen, die das Hospiz in den vergangenen 30 Jahren mitgetragen, begleitet und unterstützt haben – sei es als Mitarbeitende, Freiwillige, Angehörige oder Unterstützende und Fördernde. Die Veranstaltungen boten Raum für Begegnung, Reflexion und Dankbarkeit – und machten eindrücklich sichtbar, wie unverzichtbar die Hospizarbeit für unsere Gesellschaft ist. Die Feierlichkeiten waren dabei nicht nur ein Rückblick auf eine bewegte Geschichte, sondern auch ein Ausblick in die Zukunft: mit dem Ziel, weiterhin ein Ort der Geborgenheit, des Respekts und der menschlichen Nähe zu sein. Sie luden ein zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Lebensende, zur Sensibilisierung für die wertvolle Arbeit der Sterbe- und Trauerbegleitung – und zum Innehalten. Ein «Zwischenhalt», um darüber nachzudenken, was im Leben – und darüber hinaus – wirklich zählt.


ZWEI ORTE – EIN ANLIEGEN:
DIE AUSSTELLUNG "LEBENSHALT" IN ZOFINGEN UND BRUGG

 

Ein zentrales Element des Jubiläums war die Ausstellung «Lebenshalt», die in der Galerie Rahmenatelier in Zofingen unter der Leitung von Pitsch und Evi Geissbühler und in der Galerie Immaginazione in Brugg unter der Leitung von Claudio und Regula Cassano gezeigt wurde. Die Ausstellung bot Raum für Begegnung, Reflexion und eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Leben und Sterben.

 

Die von der Kuratorin Bettina Rohr konzipierte Ausstellung berührte in ihrer Schlichtheit und Tiefe. Im Mittelpunkt standen grossformatige Handporträts von Patient:innen des Hospizes – mit Hingabe und hoher fotografischer Qualität festgehalten von Roland Steiner. Ergänzt wurden die Bilder durch sorgfältig zusammengetragene Lebensgeschichten, die das gelebte Leben der Porträtierten würdigten. Grundlage dieser Texte waren persönliche Gespräche, die Beate Grabbe und Katrin Klockner – beide engagierte freiwillige Mitarbeitende im stationären Bereich von Hospiz Aargau – mit den Patientinnen und Patienten führten. Mit viel Einfühlungsvermögen und Respekt eröffneten sie biografische Einblicke, die den Bildern Tiefe verliehen und den Menschen hinter den Porträts eine Stimme gaben.

 

Die Ausstellung sprach alle Sinne an und schuf eine Atmosphäre stiller Würde und persönlicher Nähe, denn «Lebenshalt» ist mehr als ein Ausstellungstitel – es ist eine Haltung. Eine Einladung, dem Leben in all seinen Facetten mit Achtsamkeit, Offenheit und Mitgefühl zu begegnen.


PODIUMSDISKUSSION
DIE ZUKUNFT DER HOSPIZVERSORGUNG

 

Unter dem Titel «Die Zukunft der Hospizversorgung» fand im Rahmen des Jubiläumsprogramms eine gut besuchte Podiumsdiskussion statt. Fachpersonen aus Gesundheitswesen und Politik diskutierten engagiert über aktuelle Herausforderungen und die zukünftige Ausgestaltung der Hospizversorgung in der Schweiz. Im Zentrum stand die Frage: Welche Rolle spielen Hospize in der Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase – und welche Lücken füllen sie im bestehenden Gesundheitssystem?

 

Hospize springen dort ein, wo Spitäler und Pflegeheime an ihre Grenzen stossen – insbesondere bei der ganzheitlichen, individuellen Begleitung am Lebensende. Die Diskussion hob die Hospizidee als Ausdruck einer menschenwürdigen, respektvollen und umfassenden Betreuung hervor – medizinisch, pflegerisch, seelisch und spirituell. Hospize müssen in Zukunft strukturell und finanziell besser in die Gesundheitsversorgung integriert werden, um ihre wichtige Rolle langfristig zu sichern. Die Gesprächsrunde wurde von vielen als ermutigender Impuls für eine offene, zukunftsgerichtete Auseinandersetzung mit dem Lebensende wahrgenommen und zeigte, dass sich die gesellschaftliche Haltung zum Sterben verändert.

 

SPRECHENDE

Dr. med. Sibylle Jean-Petit-Matile, Leitende Ärztin Hospiz Zentralschweiz  

Dr. med. Meng Monfregola, Leitende Ärztin Innere Medizin/Palliativmedizin Kantonsspital Baden  

Dr. med. Tobias Hottiger, Grossrat FDP, Mitglied der Gesundheitskommission Kanton Aargau  

Dr. med. Lucia Engeli, Grossrätin SP, Mitglied der Gesundheitskommission Kanton Aargau 

 

MODERATION

Philippe Pfister, CCO ZT Medien


MY LAST GOODBYE
EIN KREATIVER ZUGANG ZUM EIGENEN ABSCHIED

 

Ein innovatives Mitmachprojekt lud Menschen dazu ein, sich auf persönliche und kreative Weise mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Für den Podcast „My Last Goodbye“ sprach Audiobiografin Franziska von Grünigen  in einfühlsamen Gesprächen mit unterschiedlichsten Menschen über deren Vorstellungen, Wünsche und Gedanken zum eigenen Abschied. Aus diesen Begegnungen entstanden berührende „Fundstücke“ – Momentaufnahmen innigster Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen rund um das Lebensende. Die Gespräche eröffnen neue Perspektiven auf ein Thema, das oft gemieden wird, und machen Mut, sich dem eigenen Sterben mit Offenheit und Neugier zu nähern. Alle Episoden sind online erlebbar und laden dazu ein, innezuhalten, zuzuhören – und vielleicht selbst über das eigene „Letzte Lebewohl“ nachzudenken.


BENEFIZ-ANLASS
EIN ABEND FÜR DAS MORGEN – IN DANKBARKEIT FÜR DAS GESTERN

 

Mit einem gelungen Benefiz-Anlass widmeten wir einen Abend dem Dank, der Begegnung und dem gemeinsamen Blick in die Zukunft. Der Anlass begann mit einem Apéro in der Ausstellung «Lebenshalt» in der Galerie Rahmenatelier. Im Anschluss fand im Hotel Zofingen ein festliches Dinner mit Abendunterhaltung statt. Durch das Programm führte Dr. Urs Hofmann, der mit Herz und Engagement den Abend moderierte. Eine besondere Würdigung der Arbeit von Hospiz Aargau erfolgte durch die Grussbotschaft von Regierungsrat Jean-Pierre Gallati. Für Staunen und Leichtigkeit sorgte der Magier Rafael, der mit seiner Darbietung das Publikum verzauberte und dem Abend eine heitere Note verlieh. Der Benefiz-Anlass war nicht nur ein würdiger Rahmen zur Feier des 30-jährigen Bestehens, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Hospizarbeit – und ein starkes Signal für deren Zukunft.


FREIWILLIGEN-ANLASS
GEMEINSAM WIRKEN – GEMEINSAM FEIERN

 

Hospiz Aargau durfte sich im Rahmen eines geselligen Abends bei all jenen bedanken, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre: unseren engagierten Freiwilligen. Eingeladen waren alle Freiwillige aus den drei Bereichen Stationär, Ambulant und Trauertreff – Menschen, die mit Zeit, Herz und Mitgefühl einen unschätzbaren Beitrag zur Sterbe- und Trauerbegleitung leisten. Bei feinen Grilladen, frischen Salaten und einem liebevoll zusammengestellten Dessertbuffet wurde gelacht, geplaudert und das Miteinander gefeiert. Ein besonderes Highlight war die Ausstellung mit Porträts und Geschichten von bekannten Patientinnen und Patienten – ein stiller, berührender Moment der Erinnerung und Verbundenheit. Der Anlass war geprägt von Dankbarkeit, Wertschätzung und Gemeinschaft – und hat einmal mehr gezeigt, wie viel Kraft in freiwilligem Engagement steckt. Danke, dass ihr da seid. Danke, dass ihr bleibt.


TROMMEL-POESIE
"DURCH-EIN-ANDER LEBEN"

 

Mit dem poetisch-musikalischen Beitrag „Durch-ein-ander leben“ wurde die Ausstellung «Lebenshalt» um eine eindrucksvolle Klang- und Wortperformance bereichert. Der Philosoph und Lyriker Thomas Gröbly las eigene Gedichte, begleitet vom renommierten Jazz-Schlagzeuger Tony Renold und der Sprecherin Sue Luginbühl.

 

Die Performance zeigte eindrucksvoll, dass selbst im Chaos des Lebens Halt, Schönheit und Sinn gefunden werden können. Gröblys Texte sind Hymnen an das Leben, die Liebe und das Ringen mit dem Leiden – zugleich aber auch kraftvolle Worte gegen Gleichgültigkeit und Gewalt. Seine Poesie bewegt sich zwischen Zartheit und Wucht, zwischen feinem Humor und existenzieller Tiefe.

Die rhythmischen Klanglandschaften von Tony Renold verstärkten die emotionale Wirkung der Worte und machten die Lesung zu einem sinnlichen, nachhallenden Erlebnis – ein Dialog zwischen Sprache, Klang und Stille.


HOSPIZ AARGAU
IM LICHT DER ÖFFENTLICHKEIT

 

Die Medien begleiteten die Jubiläumsfeierlichkeiten mit Wertschätzung und Tiefe. Das Echo war durchweg positiv und breit gefächert. Verschiedene regionale und überregionale Medien griffen das Thema auf und würdigten die Bedeutung der Hospizarbeit für die Gesellschaft.

 

Die Artikel betonten die Pionierrolle des Hospiz Aargau als eines der ersten Hospize der Schweiz und beleuchteten die tägliche Arbeit im Hospiz. In mehreren Artikeln und Beiträgen wurden Stimmen von Mitarbeitenden, Angehörigen und Unterstützer:innen des Hospizes eingebunden. Diese persönlichen Perspektiven verliehen der Berichterstattung einen hohen emotionalen Gehalt und Authentizität.

Damit generierte das Projekt wichtige öffentliche Aufmerksamkeit für ein oft tabuisiertes Thema: Die Medienresonanz zeigte, dass das Jubiläum nicht nur ein Rückblick war, sondern auch ein gesellschaftlicher Impuls für mehr Offenheit im Umgang mit dem Lebensende und für die Anerkennung der Hospizidee als Teil einer menschlichen Gesundheitsversorgung.

 

Alle Artikel können auf der Hospiz Aargau-Website gelesen werden.


EIN JUBILÄUM, DAS SPUREN HINTERLIESS

 

Das 30-jährige Jubiläum von Hospiz Aargau war weit mehr als ein feierlicher Rückblick – es war ein lebendiger Ausdruck von Dankbarkeit, Verbundenheit und Zukunftsvision. In Begegnungen, Gesprächen, Kunst und Musik wurde spürbar, wie tief die Hospizarbeit in unserer Gesellschaft verwurzelt ist – und wie sehr sie berührt, bewegt und verändert. Die Veranstaltungen, Projekte und persönlichen Beiträge haben Spuren hinterlassen: in Herzen, in Gedanken, in der öffentlichen Wahrnehmung. Sie haben gezeigt, dass Sterben Teil des Lebens ist – und dass es Orte braucht, an denen Menschen in dieser letzten Lebensphase mit Würde, Nähe und Achtsamkeit begleitet werden. Mit diesem Jubiläum endet ein Kapitel – und zugleich beginnt ein neues. Denn die Idee von „Lebenshalt“ wirkt weiter: als Haltung, als Einladung zum Innehalten, als Impuls für eine menschlichere Zukunft.